Buch “50 einfache Dinge, die Sie über Ernährung wissen sollten”
Meine Bewertung 4/5
Prof. Ekmekcioglu war eine Zeit lang als Dozent für Physiologie im Studiengang der Ernährungswissenschaften in Wien tätig. In der Stadtbibliothek Wien hatte ich zufällig ein Buch von ihm in der Hand und war erstaunt darüber, wie gut es doch war!
Prof. Ekmekcioglu hat Medizin studiert mit den Fachbereichen Physiologie und Ernährungsmedizin. 2001 habilitierte er für das Fach Physiologie. Seine Forschungsschwerpunkte zur Zeit der Buchveröffentlichung waren Ernährung, Chronobiologie und Physiologie des Magen-Darm-Traktes.
Sein erstes Kapitel widmet sich der Wissensschöpfung. Darin klärt er auf, wie Daten erhoben werden, warum es so viele widersprüchliche Aussagen gibt und was es mit dem Zitat von Isaac Bashevis Singer auf sich hat: “Die Warheit ist, das es keine Warheit gibt.”
Ein Viertel des Buches befasst sich mit dem Thema gesunder Ernährung. Dabei werden einfache, aber dennoch fundamentale Themen wie Makronährstoffe (Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate), Abwechslung beim Essen, Getreide, Obst & Gemüse, Milch, Zucker & Salz, Trinken, Stress und mehr behandelt.
Um beim Beispiel Getreide zu bleiben: Eine Frage wird beantwortet, die ich mir insgeheim schon vor und während dem Studium gestellt habe (und dann beiläufig vom Prof. für Lebensmitteltechonolgie beantwortet wurde): “Warum ist der Konsum von Vollkornprodukten so in den Hintergrund gerückt, obwohl gesundheitlich viele Vorteile geboten werden?”
Getreide gehört zu einer der ersten kultivierten Pflanzen, welche schon vor knapp 10.000 Jahren gesammelt und angebaut wurde. Vollkorn war damals logischerweise die einzige Option. Was früher eher für den Nobel vorenthalten war, wurde mit fortschreitender Entwicklung von Mühlentechniken auch für den “Durchschnittsbürger” erschwinglich und lieferte dazu auch noch einige vermeintliche Vorteile: Bessere Verdaubarkeit und bessere Lagerung. Eine Zeit lang hatten Ballaststoffe auch ein schlechtes Image.
Der gesundheitsbewusste Konsument orientiert sich langsam wieder an den Vollkornprodukten. Die große Verbreitung von gemahlenen Mehlerzeugnissen hat jedoch seine Spuren hinterlassen.
Weitere Kapitel umfassen Trends (man beachte hier das Erscheinungsdatum von 2006), welche nicht mehr ganz aktuell sind, aber dennoch Gültigkeit haben. Themen wie Probiotika, Trans-Fettsäuren sowie Säure- und Basen-Diäten.
Im Kapitel Leistungsfähigkeit geht Prof. Ekmekcioglu auf Themen wie Frühstück, Magnesium und Müdigkeit nach dem Essen ein, um ein paar Schwerpunkte zu erwähnen.
Ein ganzes Kapitel ist dem Thema Hunger, Sättigung und Übergewicht gewidmet.
Fünf von fünfzig Tipps widmen sich dem Thema Nahrungsergänzungsmittel. Wobei ich hier eher das Gefühl habe, dass die Aussagen sehr oberflächlich gehalten wurden.
Die letzten acht Tipps des Buches stammen aus dem Kapitel “Kurioses zum Schluss”.
Meine top Drei aus diesem Kapitel:
Ich hatte in der Stadtbibliothek Wien die Möglichkeit, wirklich sehr viele Ernährungsbücher durchzustöbern, aber konnte leider nur wenig empfehlenswerte Fachliteratur ausfindig machen.
Dieses Buch hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Es ist einfach geschrieben und bringt die wichtigen Themen auf den Punkt.
Leider ist das Buch nur noch schwer zu bekommen. Auf Amazon gibt es immer wieder gebrauchte Exemplare, aber auch auf anderen Marktplätzen kann man sein Glück versuchen.
Direkt über meinen Amazon Link oder ihr sucht nach folgender ISBN: 3938060093.
Lasst mich in den Kommentaren wissen, wie viele Punkte ihr diesem Buch geben würdet!