Buch Review: Veganismus
Buch “Veganismus: Grundlagen, Vorteile, Risiken”
Meine Bewertung 4/5
Prof. Leitzmann ist kein unbekannter in der Welt der Ernährung, so hat er die Anfänge der Studienrichtung Ernährungswissenschaften an der Universität Giessen begleitet.
Aufmerksam wurde ich zum ersten Mal auf Prof. Leitzmann, nachdem ich mir für mein Studium das Buch “Ernährung des Menschen” gekauft habe.
Was ich aber gleich zu Beginn kritisieren muss, ist, dass keine Aussage in diesem Buch mit einer Zitierstelle versehen wurde. Das finde ich eigentlich ein absolutes “No-Go”. Ich kann aber sagen, weil ich mich mit dem Thema schon vorab beschäftigt habe und auch Daten aus den österreichischen Ernährungsberichten kenne, dass die Aussagen meines Wissens nach korrekt sind. Nichts desto trotz sollten meiner Meinung nach vor allem bei so einem polarisierten Thema die Verweise nicht fehlen.
Wie es in fachlichen Werken so üblich ist, wird mit Definitionen und Begriffen gestartet, dann geht es weiter über Motive und rundet den Anfang mit der historischen Entwicklung über die Evolution des Menschen ab. Ein gelungener Einstieg, der sich über knapp 50 Seiten erstreckt.
Mit dem nächsten Kapitel geht es ins Eingemachte. Bewertet wird die vegane Ernährung nach verschiedenen Gesichtspunkten: Physiologie des Menschen, verschiedene Lebensphasen (von jung bis alt, Schwangerschaft und Stillzeit) und Erkrankungen. Ein Pluspunkt von mir an dieser Stelle ist eine Sache, die eigentlich klar sein sollte und in diesem Buch auch offen dargestellt wird: Mit großen, epidemiologischen Studien ohne Intervention sind Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen. Es ist also sehr neutral geschrieben.
Ein ähnliches Beispiel liefert Prof. Leitzmann auch beim Thema Vitamine. So schreibt er, dass die Zufuhr von Vitamin B6 der Veganer höher ist als die der Mischköstler. Die Resorption von Vitamin B6 aus Haferflocken, welche einen großen Bestandteil der veganen Ernährungsweise ausmacht, ist aber schlechter. Das Problem ist, dass das Vitamin B6 aus Haferflocken nicht so gut verfügbar ist. Insgesamt lässt sich festhalten, dass weder Mischköstler noch Veganer klinisch unterversorgt sind, Mischköstler aber tendenziell zu wenig Vitamin B6 aufnehmen.
Ein weiterer Pluspunkt für mich ist die neutrale Darstellung von kritischen Nährstoffen und Nahrungsergänzungsmitteln. So macht er beispielsweise auf die Supplementierung von Kalzium aufmerksam, welche bei falscher Dosierung wiederum die Resorption von Eisen und Zink reduziert.
Leider befassen sich nur knapp zehn Seiten mit der Umsetzung der veganen Ernährung. Das Thema Risiken umfasst weniger als fünf Seiten. Dies könnte man jetzt positiv betrachten, aber meiner Meinung nach hätte man lieber im Eingang weniger ausgeholt und etwas mehr in den Abschluss des Buches investiert.
Ein sehr nettes Büchlein, welches einen guten ersten Eindruck verschafft und eigentlich nicht in der Büchersammlung fehlen sollte. Lässt man die Einleitung mit knapp 50 Seiten weg, hat man 70 Seiten mit kompakten und wertvollen Infos.
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Lasst mich in den Kommentaren wissen, wie viele Punkte ihr diesem Buch geben würdet!
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